Montag, 19. Oktober 2015

ERSTER VERSUCH



Aller Anfang ist schwer. Das ist einer dieser Sätze, die so klischeebehaftet sind, und doch so wahr.
Mit vielen Anfängen hat man zu kämpfen, besonders unentschlossene, wie ich eine bin.
Im Kopf sind die Projekte und Pläne häufig schon so ausgemalt, so vorerlebt, dass sie in der Realität gar keinen Platz mehr haben.
Dann verkriechen sie sich vor lauter Erwartungsdruck in die hinterste Ecke meines Kopfes und machen nur ab und an vorsichtig klopfend auf sich aufmerksam.

Wenn man sich über etwas so lange den Kopf zerbricht, recherchiert und es sich vorstellt, dann kann man garnicht mehr unvoreingenommen und erwartungsfrei an die Sache rangehen.
Da versperren die theoretischen Vorstellungen eine so sehr die Sicht, dass man einfach stehen bleibt und lieber Garnichts tut, statt es endlich anzupacken.

Ich weiß nicht, seit wie vielen Jahren ich schon so vor mich hinschreibe.
Ich schreibe um meine Gedanken zu ordnen, um meine Gefühle rauszulassen und mich zu sortieren. Um mir das Chaos in meinem Kopf zu erklären und auch um die Erlebnisse, die kleinen Begegnungen des Alltags und die frisch entflammte Wut über den Deppen, der mir schon wieder kurz vor Feierabend eine Knolle verpasst hat festzuhalten.

Das vor mich hinschreiben macht mich glücklich, keine Frage. Doch mit jeder gelesenen Kolumne, mit jedem abonnierten Blog und mit jedem Kommentar was ich verfasse, wächst das Bedürfnis in mir mehr aus meiner Schreiberei zu machen.

Mehr bedeutet für mich eine Plattform zu habe, auf der ich mich ausleben kann, was das Schreiben, die Fotografie und allerhand andere Dinge betrifft.

Und um endlich mal auf einen dieser, in die hinterste Ecke meines Kopfes verbannten Wünsche zu hören, mache ich ihn nun diesen Anfang.